Die Ankündigung zur „Norwegian Summer Rally“ 2018 in Wales schien eher spontan zu sein. Auf jeden Fall wurde es zu einem der Besten MX-5 Anlässe, die wir je besucht haben.
Lange hörte man dann nichts mehr vom angekündigten Anlass, bis Ende Dezember 2018 eine Webseite aufgeschaltet wurde. Mit dem Hinweis, dass Anmeldungen erst ab 1.1.2019 0 Uhr akzeptiert würden. Also meldeten wir uns gleich nach dem Anstossen auf das neue Jahr an. So um 00:07 Uhr, wir bekamen die Startnummer 17. Es hatten also noch andere die gleiche Idee. Innerhalb von 2 Tagen war die gesamte Tour mit 50 Norwegischen und 50 Internationalen Autos ausgebucht.
Reto, sowie Esther und Walter schlossen sich uns an. Gemeinsam sammelten wir Ideen für die Anreise und die Zeit danach. Kurzerhand organisierte Reto dann unsere Tour.
So trafen wir uns am 22.6. im Restaurant Wilhelm Tell zu Schwabach. Von hier aus fuhren wir gemeinsam los nach Norwegen. Über die Wasserkuppe, der Wiege des Segelflugsports in der Röhn, und entlang der jungen Weser ging es am zweiten Tag bis nach Nienburg an der Weser. Der dritte Tag führte uns nach Hattstettermarsch in ein uns wohlbekanntes Hotel in dem wir schon auf früheren MX-5 Touren abgestiegen sind. Unterwegs besuchten wir die Schwebefähre Osten-Hemmoor. Hier nahm man uns aber nicht mit auf der Fähre, dazu hätten unser MX-5 mindestens 30 Jahre alt sein müssen. Seltsame Regelung, aber eine Brücke war nicht weit. Mit einer Fähre überquerten wir später noch die Elbe zwischen Wischhafen und Glückstadt. Die erste Fähre von vielen auf unserer Reise.
Weiter ging es am nächsten Tag über Ribe, der ältesten Stadt Dänemarks, nach Horsens. Wir übernachteten dort in einem ehemaligen Gefängnis. Wohl mit etwas mehr Luxus als einst die unfreiwilligen Insassen hatten, aber immer noch sehr spartanisch. Die Fenster jedenfalls waren vergittert, liessen sich aber mitsamt dem Gitter öffnen. Und einen Schlüssel hatten wir auch.
Der Mittwoch war gezeichnet von der Überfahrt nach Norwegen. Von Hirtshals aus fuhr uns die M/S SuperSpeed1 nach Kristiansand, von dort war es nur noch eine kurze Fahrt nach Lindesnes dem Startpunkt der „Norwegian Summer Rally“.

Für den Abend hatten wir uns etwas ganz Besonderes geplant – ein Abendessen im Restaurant „Under“.
Der Name ist dort Programm, man speist 5 Meter unter dem Meeresspiegel mit Aussicht auf die Unterwasserflora und -fauna. Es wurden uns 16 hervorragende Gänge mit lokalen Produkten aus der Norwegischen See und den umliegenden Wäldern serviert!
Nach dem Essen führte uns eine kurze Fahrt zum Leuchtturm Lindesnes Fir, dem südlichsten Punkt des norwegischen Festlandes.
Der Donnerstag brachte dann die Ankunft der weiteren Teilnehmer. Da wir ja schon vor Ort waren, haben wir uns auf eine kleine Schleife durch das ländliche Norwegen zwischen Kristiansand und Lindesnes gemacht. Abgeschlossen wurde das durch den Besuch einer Waschanlage schliesslich sollten unsere Autos glänzen. Wieder zurück beim Hotel reiten wir uns ein in die ersten paar MX-5 die schon da waren. Nach und nach füllte sich der Platz vor dem Hotel zu einer beeindruckenden Phalanx. Wir trafen alte Bekannte wieder und schlossen neue Bekanntschaften, wir bekamen zur Begrüssung ein Welcome Package und Informationen zum Programm.
Nach kurzer Info wurden wir am nächsten Morgen in 10er Gruppen aufgeteilt und nach kleinem Chaos beim Aufkolonnieren ging es schon bald im 3 Minuten Intervall los. Auf einer wunderbaren Route fuhren wir am geschichtsträchtigen Jøssingfjord vorbei in den malerischen Ort Sogndalstrand. Man kann im Fluss Litlå der dort ins Meer mündet regelmässig Lachse springen sehen. Nicht um eine Stromschnelle zu überwinden, wie es scheint tun die das auch einfach so. Nach dem Mittagessen frisch gestärkt fuhren wir weiter Richtung Sola, zum altehrwürdigen Sola Strand Hotel.
Der Samstag begann etwas trüb, Nebel lag über der Küste. Wir fuhren los zum Fähranleger von Lauvvik. Normalerweise ist das eine kurze Fahrt von Lauvvik nach Oanes. Aber es gibt dort noch eine zweite Fährverbindung: Unsere Gastgeber vom „Norsk MX-5 / Miata Klubb“ hatten eine Fähre nur für uns gechartert! Wir platzierten also alle 96 MX-5 auf der Fähre und kaum war der letzte abgestellt ging die Fahrt los.
Gleichzeitig löste sich der Nebel auf und ein wolkenloser Himmel blieb zurück. Vorbei an der Fantahålå Kluft, an dem Weltbekannten Preikestolen und der Treppe von Flørli fuhren wir gemütlich durch den Lysefjord.
Ganz zu hinters in Lysebotn schifften wir wieder aus. Nochmals kurz warten, und schon ging es los auf dem berühmten Lysevegn. Eine Strasse die den Vergleich mit dem Stilfserjoch oder der Transfăgărășan nicht zu scheuen braucht!
Nach einem Kehrtunnel windet sich die Strasse in 27 Spitzkehren zum Øygardstølen hoch. Von dort hat man eine überwältigende Aussicht auf den Fjord.
Oben angekommen staunten wir nicht schlecht, auf der Strasse stand ein Polizist und hielt den Verkehr der talwärts fahren wollte auf. Nicht allein für uns, es war auch noch eine grosse Gruppe von alten bis uralten Mofas bis Motorräder kurz vor uns hochgeknattert.
Nach dem Mittagshalt beim Øygardstølen fuhren wir weiter über die traumhafte Strasse durchs Hochland bis Tonstad und weiter zurück nach Sola.
Abgeschlossen wurde der Tag mit einem Galadinner und ein paar Vorankündigungen auf kommende MX-5 Anlässe. Natürlich durften wir auch unser 30 Jahre Jubiläums Treffen präsentieren – und das Interesse dafür war schon recht gross.
Das war auch schon das Ende der Norwegian Summer Rally. Wir verabschiedeten uns am Sonntagmorgen von alten und neuen Freunden, packten unsere Autos und fuhren weiter gegen Norden. Noch blieben uns ein paar Tage in Norwegen, welche wir am Hardanger-, Sogne, Aurlands- und Nærøyfjord verbrachten, bevor uns am Donnerstag in Oslo die Fähre nach Kiel Richtung Heimat bringen würde.
Wir haben noch so vieles gesehen und erlebt, dass der Bericht davon diesen Rahmen bei weitem sprengen würde. Alles in allem haben wir ca. 4400 Km zurückgelegt, die Fähren nicht mitgerechnet. Unfall- und pannenfrei, aber reich mit Erlebnissen und Eindrücken beladen sind wir alle wieder zurückgekommen. Gerne erzählen wir mehr und beantworten Fragen in persönlichen Gesprächen.
Unser Dank gebührt den Organisatoren und Teilnehmern für den gelungenen Anlass! Natürlich will ich an der Stelle auch «unserem» Organisator Reto speziell Danken!
Im Juli 2019, Mirjam & Daniel, Reto, Esther & Walter