Wie der Mazda MX-5 das Cabrio rettete

Wie der Mazda MX-5 das Cabrio rettete

Ohne Mazda MX-5 hätte es vermutlich keinen Cabriolet-Boom der Neuzeit gegeben, denn als der quirlige Japaner 1989 präsentiert wurde, gab es kaum offene Autos.

Ende der 1980er-Jahre war das Cabriolet fast schon ausgestorben. Nur noch wenige Hersteller boten gänzlich offene Autos an. Doch dann präsentierten die Japaner im Februar 1989 an der Chicago Auto Show den Mazda MX-5 und lösten einen Sturm der Begeisterung aus. Das Auto wurde ihnen fast aus den Händen gerissen.

Der Mazda MX-5 wird gerne mit dem Lotus Elan verglichen – und das aus gutem Grund. Denn das Design des Mazdas ist eine Ode an den grossen Wurf aus England, den der MX-5-Inspirator Robert L. Hall zu seinen Lieblingsautos zählte.

Leichtgewichte
Vom Naturell und der Positionierung im Markt liegt allerdings der Vergleich mit dem MG Midget näher. Die Nachkriegs-TCs und auch die späteren Midgets, die als Parallelmodell zum kleinen Austin-Healey erschienen, verfolgten eine ähnliche Philosophie und erfreuten sich wie der Mazda MX-5 einer umfangreichen Fangemeinde. Leichtgewichtig und einfach konstruiert waren diese Sportwagen. Was nicht zum Fahren benötigt wurde, war auch nicht eingebaut. Günstig mussten sie sein und vergnügliches Offenfahren ermöglichen.

Wir erinnern uns: Ryan O’Neal fuhr im Film Love Story aus dem Jahr 1970 einen MG TC. Es ist durchaus denkbar, dass der männliche Hauptdarsteller bei einem Remake im Mazda MX-5 sitzen würde – natürlich mit unverschandeltem Haifischmaul, denn in vielen Staaten der USA benötigt man vorne ja kein Kennzeichen.

Effektiv
Der Mazda MX-5 ist ein Kind seiner Zeit, Experimente wurden bei der Konstruktion nicht eingegangen. Er war schnell genug, ohne dabei ein Überflieger zu sein. 9,8 Sekunden reichten für den Sprint von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 185 km/h.

Sparsam war er dazu: Der Durchschnitts-Testverbrauch des Cabriolets (Länge 3,95 Meter, Breite 1,68 Meter) pendelte sich damals bei 9,1 Liter pro 100 km ein, bei konstant 120 km/h konsumierte ein MX-5 8,4 Liter pro 100 km, bei 80 km/h waren es gar nur 5,6 Liter.

Nachfrage unterschätzt
Kaufen konnte man den Mazda MX-5 vorerst nur in Amerika und Japan, die Europäer mussten warten. Die, die nicht warten wollten, mussten auf Direkt-Importe ausweichen, bis im Jahr 1990 auch hierzulande der MX-5 offiziell angeboten wurde.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Japaner längst gemerkt, dass die ursprünglich angepeilte Stückzahl von 5000 pro Jahr wohl nicht ganz ausreichen würde. Als die Händler in Europa begannen, Bestellungen anzunehmen, waren die Jahreskontingente innert Tagen ausverkauft. Ohne Rabatt konnten die glücklichen Mazda-Vertriebspartner ihre wenigen Fahrzeuge (für die Schweiz waren 1990 nur 900 Exemplare vorgesehen), die es ursprünglich nur in Blau, Rot, Weiss und Silber gab, zuteilen. Kein Wunder, blühte das Grau-Importgeschäft.

Erfolgsgeschichte
29’300 Franken kostete der MX-5 in der Schweiz. Dies allerdings (vorerst) ohne Airbag, was die Nachrüstung eines hübschen Sportlenkrads erleichterte. Als Zubehör gab es Servolenkung und elektrische Fensterheber im Paket. Fertig.

Der Erfolg des quirligen Mazdas übertraf alle Erwartungen. Bereits 1994 waren 300’000 Fahrzeuge produziert, 1999 konnten 500’000 produzierte Exemplare gezählt werden. Da hatte der MX-5 aber bereits einen Nachfolger erhalten, der 1998 vorgestellt worden war und von den Klappscheinwerfern Abstand nahm. Und im Jahr 2005 folgte die dritte Version, deren Design an die Neuzeit angepasst worden war und wieder richtig frisch wirkte.

von Bruno von Rotz, 20min.ch

Mehr Informationen, viele Fotos und Originalunterlagen zum Mazda MX-5 finden sich auf www.zwischengas.com.

Der Retter des Roadsters

Der Retter des Roadsters

Streng genommen waren es keine Mazda-Entwickler, die den MX-5 erfunden und damit vor 25 Jahren den Roadster gerettet haben. Sondern der amerikanische Autojournalist Bob Hall. Wir haben ihn getroffen.

Diesen Abend im Jahr 1979 wird Bob Hall sein Lebtag nicht vergessen. Nicht dass der Journalist nicht schon ein paar andere Interviews geführt hätte. Schliesslich war er damals leitender Redaktor beim US-Magazin «Autoweek» und hochkarätigere Gesprächspartner gewohnt als den Entwicklungschef von Mazda. Doch dass Kenichi Yamamoto den Spiess zum Ende des Interviews einfach umdrehte, plötzlich den Reporter in die Mangel nahm und von ihm hören wollte, was Mazda denn in Zukunft für Autos bauen sollte, das war schon ungewöhnlich.

Und was daraus einmal werden sollte, nicht weniger als eine kleine Sensation. Denn diese Begebenheit markiert die Geburt des Mazda MX-5, der es in mittlerweile 25 Jahren und drei Generationen mit knapp einer Million Verkäufen nicht nur zum erfolgreichsten offenen Sportwagen der Welt gebracht hat. Sondern ohne ihn hätte es auch Autos wie den Audi TT, den Fiat Barchetta oder den Mercedes SLK nie gegeben. So wurde Hall als Geburtshelfer für den MX-5 quasi zum Retter des Roadsters.

10 Jahre warten auf den MX-5

«Bis dahin war es allerdings ein ziemlich langer Weg», erinnert sich Hall zum Jubiläum des kleinen Sonnengottes. Denn der Wunsch nach dem kleinen, leichten und vor allem bezahlbaren Sportwagen mag ihm zwar leicht über die Lippen gegangen sein («ich habe einfach in den Overdrive geschaltet und drauflosgeredet»), aber bis die Idee in Japan gezündet hat, durch die Instanzen und am Ende auf der Strasse war, hat es doch noch zehn weitere Jahre gedauert. Dass so ein Auto her musste, war für Bob Hall keine Frage. «Ich bin sozusagen in solchen Roadstern aufgewachsen», erzählt der Mann, der auch heute noch Benzin im Blut zu haben scheint.

Seit sein Vater als Bomberpilot im Zweiten Weltkrieg von seiner Stationierung in England die liebe für schräge Sportwagen mitgebracht hat, habe es daheim immer einen offenen 2-Sitzer gegeben. «Denn in welchem Auto kann man die Küstenstrassen in Kalifornien besser geniessen als in einem Triumph TR2 oder einem Austin Healey?», fragt Hall. Doch irgendwann waren diese Autos weg: Die Engländer waren pleite, die Italiener hatten sich abgemeldet – es gab nur noch US-Muscle-Cars oder die teuren offenen Sportwagen aus Deutschland. «Wer aufs Geld schauen musste, der hatte Pech», erklärt Hall seine Beweggründe. «Das durfte so nicht bleiben.»

Von der Idee zum Projekt 729

Und wenn sich Mister Hall etwas in den Kopf setzt, dann zieht er es auch durch. Nicht umsonst prangte auf seinem Nummernschild damals «Ikigai», ein Ehrentitel, den er neben seinem fliessenden Japanisch von einer Studienreise nach Nippon mitgebracht hat und der frei übersetzt so etwas wie «Besessenheit» bedeutet. Und Hall war so von der Idee für den Roadster besessen, dass er kurzerhand seinen Journalistenjob an den Nagel hängte und zusagte, als ihm Mazda im neu eröffneten Design-Studio in Kalifornien einen Job als Trendscout anbot. Zwar ging es dort vor allem um Limousinen, Kleinwagen oder Pick-ups. Doch als Yamamoto nach einem Testtag mit einem Triumph Spitfire rund um den Fuji in Japan auch Feuer und Flamme für die Roadster-Idee war, hatte Hall auch das Projekt 729 auf dem Tisch: «Baut mir dieses Auto», lautete der Auftrag aus Japan.

Hall musste aber nicht nur die Techniker überzeugen, sondern auch die Buchhalter. Und das war ungleich schwieriger, erinnert sich der PS-Pensionär: «Wie sollte ich bei den Japanern 250 Millionen lockermachen, wenn in diesem Segment in Amerika im ganzen Jahr keine 2000 Autos mehr verkauft wurden?» Ganz nebenbei musste für den Lightweight Sportscar, so der offizielle Entwicklungstitel, auch noch die gesamte Mazda-Struktur umgekrempelt werden. Denn weder technisch noch organisatorisch gab es Prozesse, an denen sich das Projektteamorientieren konnte: «Alles im Unternehmen war darauf ausgerichtet, die aktuellen Modelle zu pflegen und Toyota, Chevrolet oder Ford hinterher zu hecheln. Selbst mal was Neues auszuprobieren, war einfach nicht vorgesehen.» Deshalb musste Hall viel improvisieren, dem Unternehmen immer neue Möglichkeiten abtrotzen: «Es war, wie wenn man einen Teller Spaghetti an die Wand wirft und schaut, was davon hängen bleibt.»

Im Frühling 1989 startet der MX-5

Ganz offensichtlich ist das richtige hängen geblieben. Denn Projekt 729 war offenbar gut genug, um sich durchzusetzen. Es gab – zum ersten Mal bei Mazda – einen Wettbewerb der verschiedenen Designstudios, Hall boxt seinen Entwurf durch, fünf Jahre nach dem Dinner hebt Tokio den Daumen und nach fast genau zehn Jahren steht im Frühling 1989 auf der Motorshow in Chicago tatsächlich ein leichter Roadster im Rampenlicht, der über Nacht zum Erfolg wird. In Amerika überbieten sich die Neukunden mit ihren Angeboten, um möglichst schnell hinters Steuer zu kommen. Und als der Wagen 1990 als MX-5 nach Europa kommt, ist das geplante Jahreskontingent in wenigen Tagen ausverkauft.

Wenn Hall ergründen soll, was den Erfolg desMX-5 ausmacht, muss er nicht lange überlegen. Er holt nicht endlos weit aus, erzählt was von geringem Gewicht und direktem Fahrverhalten, von der vergleichsweise grossen Alltagstauglichkeit oder dem attraktiven Preis. Sondern er bringt den Erfolg auf eine einfache Formel: «More smiles per gallon – es hat sicher stärkere und schnellere Sportwagen gegeben, und solche, die technisch viel raffinierter waren», räumt der Erfinder ein. «Aber keiner war so ein Garant für gute Laune wie der MX-5.»

Davon kann der Roadster-Fan selbst ein Lied singen. Denn an seine erste Testfahrt erinnert sich Bob Hall noch ganz genau. Das war kurz vor der Premiere auf der Messe in Chicago, als sie ein Auto für Messzwecke in Irvine hatten. «Ohne Zulassung, im Container angeliefert, war der Wagen nie in Kalifornien auf der Strasse», erinnert sich Hall. Fast nie. Denn eines Abends im Schutz der Dunkelheit durfte Hall ihn zum Dank für seine Arbeit mit nach Hause nehmen und musste ihn aber vor dem Morgengrauen wieder zurückbringen. «Aus einer Strecke von sonst 20 Minuten wurde so die längste Heimfahrt meines Lebens.»

Bewunderer wird Bewunderter

Das Konzept des MX-5 hat nicht nur bei den Kunden gezündet, sondern auch die Konkurrenz inspiriert: «Wir waren immer eine kleine bescheidene Marke, die zu den Europäern aufgeblickt hat», so der Stratege. «Doch plötzlich wurden wir vom Bewunderer zum Bewunderten und hatten Marken wie Mercedes, Audi oder Porsche als Nachahmer», sagt Hall mit Blick auf Autos wie den SLK, den TT Roadster oder den Boxster, die ohne den MX-5 schlicht nicht möglich gewesen wären. «Im Grund haben wir damit den Roadster gerettet.»

Mittlerweile ist Hall in Rente. Zwar hat Mazda ihn zum 25. Geburtstag des MX-5 noch einmal in die Pflicht genommen, doch mit dem Tagesgeschäft hat er genauso wenig zu tun wie mit der Entwicklung der vierten MX-5-Generation, die im Herbst ihre Weltpremiere feiern wird. «Warum sollten die Japaner einen Rentner wie mich auch um Rat fragen», witzelt Hall und spielt auf den anhaltenden Erfolg seiner Idee an. «Die haben doch in den letzten Jahrzehnten zur Genüge bewiesen, dass sie wissen, was sie mit dem MX-5 anstellen müssen.» Und seit der neue Projektleiter Nobuhiro Yamamoto angekündigt hat, dass der nächste MX-5 noch einmal 100 Kilo leichter wird und einen tieferen Schwerpunkt bekommt, war Hall vollends beruhigt und wartet jetzt ungeduldig darauf, wann er seine Bestellung abschicken kann.

Denn auch wenn er keine 20 mehr ist, die Muskeln etwas müde und die Hüften dafür ein bisschen breiter sind, ist er rund um seine Heimat Los Angeles noch täglich im MX-5 unterwegs. «Denn erstens gibt es nirgendwo schönere Strassen für einen Roadster als in den Hügeln hinter Hollywood. Und zweitens gibt es kein anderes Auto, in dem sich selbst ein Rentner wie ich noch einmal so jung fühlen kann!» (Tages-Anzeiger)

Neues Buch «Praxisratgeber Klassikerkauf Mazda MX-5»

Neues Buch «Praxisratgeber Klassikerkauf Mazda MX-5»

Alle Modelle 1989-2001

64 Seiten, ca.100 farbige Abbildungen, 148 x 210 mm, Paperback,
ISBN 978-3-86852-881-7Im Jahr 1989 stellte Mazda einen neuen Roadster vor, der rückblickend betrachtet ein wahrer Bestseller werden sollte. Ursprünglich unter dem Namen Miata in erster Linie für den US-Markt konzipiert, eroberte der kleine preiswerte Frischluftspaß aus Fernost schnell die Herzen der Roadster-Fans in aller Welt. Ab 1990 wurde der nun mit der Modellbezeichnung MX-5 versehene Sportwagen auch über das deutsche Händlernetz angeboten. Mit inzwischen über 900.000 verkauften Exemplaren ist der MX-5 der meistverkaufte Roadster weltweit. Heute ist das zuverlässige, wartungsarme und sparsame Nischenmodell von einst längst zum gesuchten Klassiker avanciert.

Wie gewohnt präsentiert sich auch dieser neue Band als kompakter Ratgeber und unverzichtbares Hilfsmittel bei der Beurteilung des Zustandes eines zum Verkauf stehenden Exemplars des MX-5. Hier findet jeder Interessent wichtige Tipps, worauf er beim Kauf eines Roadsters der Serien NA (1989 bis 1997) und NB (1998 bis 2001) achten muss, um nicht später eine böse Überraschung zu erleben. Außerdem ergänzt ein ausführlicher Teil mit wichtigen Adressen und Ansprechpartnern diesen wertvollen Begleiter. Für alle MX-5-Fans ist dieses Buch ein unentbehrlicher Helfer mit hohem Praxisnutzen.

Bestellung: Praxisratgeber Klassikerkauf Mazda MX-5 vom Heel Verlag

Der Mazda MX-5 ist der meistproduzierte zweisitzige Sportwagen der Welt. Er beeinflusste die Autoindustrie stärker als die meisten anderen Autos. Seit 25 Jahren begeistert er Jung und Alt.

Der Mazda MX-5 ist der meistproduzierte zweisitzige Sportwagen der Welt. Er beeinflusste die Autoindustrie stärker als die meisten anderen Autos. Seit 25 Jahren begeistert er Jung und Alt.

Unglaublich, so schnell vergeht die Zeit. Der Mazda MX-5 feiert seinen 25. Geburtstag! Im Februar 1989 stellte Mazda den kleinen Sportwagen an der Chicago Auto Show vor und löste einen Sturm der Begeisterung aus, mit dem man wohl selbst bei Mazda nicht gerechnet hatte. Bis heute wurden über 900’000 Fahrzeuge in drei Generationen hergestellt.

Der Mazda MX-5 erinnert an die leichtgewichtigen und einfach konstruierten Sportwagen der Sechziger- und Siebzigerjahre, die auf der ganzen Welt Erfolg hatten. Günstiger Fahrspass, agiles Handling und die Sonne im Nacken, dies waren Ende der Achtzigerjahre Eigenschaften, die der Autoindustrie scheinbar verlustig gegangen waren oder aber der Oberklasse (Mercedes SL, Porsche 911 Cabrio, Rolls-Royce Corniche, etc.) vorbehalten blieben. Mazda sah eine Nische und füllte sie.

Ausrichtung auf die Amerikaner

Das Design des Mazda ist eine Ode an den Lotus Elan, den der MX-5-Inspirator Bob Hall zu seinen Lieblingsautos zählte. Ausgerichtet wurde der Roadster auf die Amerikaner, die schon immer ein Faible für einfache englische Klassiker gehabt hatten. Tatsächlich glich der MX-5 dem geistigen Vater Lotus Elan, allerdings verfügte er im Gegensatz zum Kunststoffsportwagen aus England über eine selbsttragende Karosserie aus Stahlblech und wog dementsprechend auch etwas mehr. 972 kg waren es in der amerikanischen Ausführung mit Airbag und zeitgemässen Sicherheitsvorkehrungen.

Er beschleunigte mit seinem 115 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder in 10,5 Sekunden auf 100 km/h und erreichte 185 km/h Höchstgeschwindigkeit – zumindest in der Theorie, denn messen durfte man dies in den USA auf der Strasse natürlich nicht, als die ersten Tests der deutschsprachigen Presse publiziert wurden. Kaufen konnte man ihn vorerst nur in Amerika und Japan, die Europäer mussten warten.

Vielfältige Namensgebung

Mazda Miata hiess er in den Vereinigten Staaten, Eunos Roadster in Japan. Bereits 1989 gelangten erste Direktimporte in unsere Breitengrade, aber bestellen konnte man den Wagen erst 1990 als MX-5, wie er in Europa nüchtern hiess. Zu jenem Zeitpunkt hatten die Japaner längst gemerkt, dass die ursprünglich angepeilte Stückzahl von 5000 pro Jahr produzierten Fahrzeugen wohl nicht ganz ausreichen würde. Doch trotz Produktionssteigerungen war die Nachfrage viel grösser als das Angebot.

Als die Händler in Europa begannen, Bestellungen anzunehmen, waren die Jahreskontingente innert Tagen ausverkauft. Am Telefon und ohne jeglichen Rabatt konnten die glücklichen Mazda-Vertriebspartner ihre wenigen Fahrzeuge (für die Schweiz waren 1990 900 Exemplare vorgesehen), die es ursprünglich nur blau, rot, weiss und silberfarben gab, zuteilen. Kein Wunder, blühte das Geschäft mit Grauimporten. 15’000 Dollar kostete der Wagen in Amerika, 35’500 Mark in Deutschland, 29’300 Franken in der Schweiz. Allerdings fehlte ein Airbag, was dafür die Nachrüstung eines hübschen Sportlenkrads erleichterte.

Ein Cabriolet, das man sich leisten konnte

Und was erhielt man für die doch ganz stattliche Summe Geld? Einen einfachen und bedienungsfreundlichen wirklich offenen Wagen mit einem Sound, der an den MG B erinnerte, und einem genialen Verdeck, das sich von Hand in Sekunden öffnen liess, ohne dass man den Wagen verlassen musste. Die europäische Version lief augenscheinlich etwas besser als die amerikanische, den Sprint auf 100 km/h schaffte die «Automobil Revue» jedenfalls in 9,8 Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit konnte mit 185 km/h korrekt verifiziert werden. Der Verbrauch blieb dabei volkstümlich und pendelte sich bei 9,1 Litern pro 100 km ein, vor allem im Bereich unter 100 km/h brillierte der 3,95 Meter lange und 1,68 Meter breite Japaner mit tiefen Verbrauchswerten, z.B. durchschnittlich 5,6 Litern bei konstant 80 km/h.

Tages Anzeiger 18.02.2014

Happy Birthday, MX-5!

Happy Birthday, MX-5!

Vor genau 25 Jahren wurde der Mazda MX-5/Miata an der Chicago Auto Show vorgestellt. Mit seinen 950 kg, Heckantrieb, doppelter obenliegender Nockenwelle sowie knackigem Fahrwerk und Schaltgetriebe war zu diesem Zeitpunkt konkurrenzlos. Als Reminiszenz an englische Klassiker wie Lotus Elan gedacht, ein ehrlicher Roadster, schlicht gezeichnet und seiner Zeit im Design und Fahrspass deutlich voraus wurde er über drei Generationen zum meistverkauften Sportwagen aller Zeiten – die 1-Million-Grenze wird bald erreicht sein.
Der MX-5 Club Suisse dankt Bob Hall und Tom Matano für hunderttausende Kilometer mir einem Lächeln auf unserm Gesicht, Freude am Fahren, die perfekte Verbindung von Fahrer und Auto – beziehungsweise Reiter und Ross, Jinba ittai!