Mit der Schlussfahrt vom 4. Oktober 2014 neigt sich eine schöne, Erlebnis- und kurvenreiche – aber zu meiner Überraschung bussenfreie – MX-5 Saison dem Ende zu.
Früh morgens schwingen wir uns in unsere Schlitten und düsen in Richtung Hinwil, wo wir uns für den Treffpunkt und einen ersten Kaffeeplausch treffen. Es dauert nicht lange, und wir sitzen vollständig am Kaffeetisch und geben uns alle Mühe, wach zu wirken. Erstaunlich wach ist ein rüstiger Senior aus dem Dorf (ja, Hinwil IST für mich ein Dorf, sorry), welcher sich ohne Scheu zu uns gesellt, nur um anschliessend ungefragt zum Teil romantisch-süsse, zum Teil etwas verstörende Memoiren aus seinem Leben preiszugeben. Dazwischen singt und pfeift er ein bisschen. Am Samstag Morgen früh. Vor dem ersten Kaffee. Bewundernswert! Was immer er zum Frühstück hatte, ich will es auch!
Nach der Stärkung besammelt sich das Heer auf dem Parkplatz, wo von Charly das Hauptverlesen gehalten und der Tarif bekannt gegeben wird. Es werde keine Blüemlitour geben. Es sollte sich herausstellen, dass er nicht zu viel versprochen hat.
Unsere 15, ab Mittag 16 Wagen setzen sich in Bewegung in Richtung Appenzell, und dies natürlich, trotz erfrischender Temperaturen, offen, das ist Ehrensache. Und macht auch viel mehr Spass. Bei so vielen Autos ist es zum Teil schwierig, unseren Konvoi aufrecht zu erhalten, doch mit Unterbrüchen finden wir immer wieder zurück in unsere Formation.
Während der Fahrt muss ich feststellen, dass die Blinker gewisser MX-5 entweder wohl aufgrund Nichtgebrauchs den Geist aufgegeben haben oder jedenfalls sparsam benutzt werden. Ganz im Gegenteil zum Gaspedal. Wir sind rassig unterwegs, doch wir haben wunderhübsche Autos, wir dürfen das. Gerne möchte ich anregen, dass der nächste Ausflug quer durch die Stadt Zürich stattfinden wird. Wir könnten mit all den eingenommenen Bussgelder die Steuern wohl drastisch senken ;-).
Wir sind immer noch unterwegs und statten zwischenzeitlich dem Kägifret Shop einen süssen Besuch ab, um uns den Bauch mit den gratis Probiererli vollzuschlagen. Lecker! Nach einem weiteren Kaffeehalt im Restaurant Löwen zieht unsere Karawane weiter.
Bei unserer Weiterfahrt über die Hulftegg in Richtung Appenzell blüht uns langsam, dass momentan im Appenzell Alpabzug und Veehschau-Zeit angesagt ist. Unsere Autos müssen sich den Weg durch die nicht klinisch sauberen Strassen bahnen und manch einer bereut, dass er vor der Ausfahrt sein Wägeli mit penibler Sorgfalt bis ins Detail gereinigt hat.
Nach einer rasanten Fahrt über die Schwägalp treffen wir im Restaurant Frohe Aussicht ein, wo wir selbige und ein köstliches Mittagessen geniessen. Vollgefressen und müde würden wir uns zu gern mit einem Liegestuhl in die saftige grüne Wiese legen und das Traumwetter geniessen. Doch wir sind ja nicht zum Chlillen da und so geht die Anti-Blüemlitour weiter. Wenig später findet sich unser Konvoi hinter einem mittelalterlichen rostigen Postauto, welches man so eigentlich nur noch in Drittweltländern antrifft. Es stottert und quietscht und raucht wie ein alter Hafenarbeiter und kämpft sich verzweifelt einen Hügel empor. Wir bzw. unser Anführer sind gezwungen, unser Tempo drastisch zu drosseln, Karma funktioniert eben doch ;-).
Es folgt ein turbulentes unfreiwilliges Suchspieli, da wir uns leider des Öfteren trennen, einander nicht nachkommen oder spontan abbiegen und uns nicht ganz einig sind, wo des Weges. Nachdem wir alle Wägeli und zumindest teilweise unsere Nerven wieder beisammen haben, werde letztere erneut auf die Probe gestellt als wir merken, dass vor uns ein gemütlicher Alpabzug von Statten geht. In einer bewundernswerten Seelenruhe dirigieren die Appenzeller Buurli ihr Veeh in Richtung Stall. Ein Spektakel und Dorfhighlight für die Bewohner, denn alles steht auf der Strasse und winkt und lacht. Unsere schnittigen Wagen hingegen kassieren eher skeptische bis verabscheuende Blicke, was in unserem Fall aber auch durchaus am ZH-Nummernschild, dem pinken Pulli und der Gucci-Sonnenbrille liegen kann.
Den Schlusspunkt bildet der Besuch beim Fahrzeugmuseum Bäretswil, welchen u.a. mein Gotti und ich auslassen, um uns langsam in Richtung Heimat aufzumachen. Ich habe im Anschluss noch selbst eine Autofahrt vor mir und der treue Leser meiner Berichte weiss, dass dies eine mit umfänglicher Vorbereitung verbundene Herausforderung für mich darstellt.
Glücklich, erschöpft und erfüllt fahren wir nach Hause und sind einmal mehr dankbar, einen tollen Tag mit dem MX-5 Club erlebt haben zu dürfen.
Vielen Dank an den Organisator und alle Teilnehmer!
Bericht: Alexandra