Unglaublich, so schnell vergeht die Zeit. Der Mazda MX-5 feiert seinen 25. Geburtstag! Im Februar 1989 stellte Mazda den kleinen Sportwagen an der Chicago Auto Show vor und löste einen Sturm der Begeisterung aus, mit dem man wohl selbst bei Mazda nicht gerechnet hatte. Bis heute wurden über 900’000 Fahrzeuge in drei Generationen hergestellt.
Der Mazda MX-5 erinnert an die leichtgewichtigen und einfach konstruierten Sportwagen der Sechziger- und Siebzigerjahre, die auf der ganzen Welt Erfolg hatten. Günstiger Fahrspass, agiles Handling und die Sonne im Nacken, dies waren Ende der Achtzigerjahre Eigenschaften, die der Autoindustrie scheinbar verlustig gegangen waren oder aber der Oberklasse (Mercedes SL, Porsche 911 Cabrio, Rolls-Royce Corniche, etc.) vorbehalten blieben. Mazda sah eine Nische und füllte sie.
Ausrichtung auf die Amerikaner
Das Design des Mazda ist eine Ode an den Lotus Elan, den der MX-5-Inspirator Bob Hall zu seinen Lieblingsautos zählte. Ausgerichtet wurde der Roadster auf die Amerikaner, die schon immer ein Faible für einfache englische Klassiker gehabt hatten. Tatsächlich glich der MX-5 dem geistigen Vater Lotus Elan, allerdings verfügte er im Gegensatz zum Kunststoffsportwagen aus England über eine selbsttragende Karosserie aus Stahlblech und wog dementsprechend auch etwas mehr. 972 kg waren es in der amerikanischen Ausführung mit Airbag und zeitgemässen Sicherheitsvorkehrungen.
Er beschleunigte mit seinem 115 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder in 10,5 Sekunden auf 100 km/h und erreichte 185 km/h Höchstgeschwindigkeit – zumindest in der Theorie, denn messen durfte man dies in den USA auf der Strasse natürlich nicht, als die ersten Tests der deutschsprachigen Presse publiziert wurden. Kaufen konnte man ihn vorerst nur in Amerika und Japan, die Europäer mussten warten.
Vielfältige Namensgebung
Mazda Miata hiess er in den Vereinigten Staaten, Eunos Roadster in Japan. Bereits 1989 gelangten erste Direktimporte in unsere Breitengrade, aber bestellen konnte man den Wagen erst 1990 als MX-5, wie er in Europa nüchtern hiess. Zu jenem Zeitpunkt hatten die Japaner längst gemerkt, dass die ursprünglich angepeilte Stückzahl von 5000 pro Jahr produzierten Fahrzeugen wohl nicht ganz ausreichen würde. Doch trotz Produktionssteigerungen war die Nachfrage viel grösser als das Angebot.
Als die Händler in Europa begannen, Bestellungen anzunehmen, waren die Jahreskontingente innert Tagen ausverkauft. Am Telefon und ohne jeglichen Rabatt konnten die glücklichen Mazda-Vertriebspartner ihre wenigen Fahrzeuge (für die Schweiz waren 1990 900 Exemplare vorgesehen), die es ursprünglich nur blau, rot, weiss und silberfarben gab, zuteilen. Kein Wunder, blühte das Geschäft mit Grauimporten. 15’000 Dollar kostete der Wagen in Amerika, 35’500 Mark in Deutschland, 29’300 Franken in der Schweiz. Allerdings fehlte ein Airbag, was dafür die Nachrüstung eines hübschen Sportlenkrads erleichterte.
Ein Cabriolet, das man sich leisten konnte
Und was erhielt man für die doch ganz stattliche Summe Geld? Einen einfachen und bedienungsfreundlichen wirklich offenen Wagen mit einem Sound, der an den MG B erinnerte, und einem genialen Verdeck, das sich von Hand in Sekunden öffnen liess, ohne dass man den Wagen verlassen musste. Die europäische Version lief augenscheinlich etwas besser als die amerikanische, den Sprint auf 100 km/h schaffte die «Automobil Revue» jedenfalls in 9,8 Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit konnte mit 185 km/h korrekt verifiziert werden. Der Verbrauch blieb dabei volkstümlich und pendelte sich bei 9,1 Litern pro 100 km ein, vor allem im Bereich unter 100 km/h brillierte der 3,95 Meter lange und 1,68 Meter breite Japaner mit tiefen Verbrauchswerten, z.B. durchschnittlich 5,6 Litern bei konstant 80 km/h.
Tages Anzeiger 18.02.2014